Text Markus Stegmann

"..Die Ecke Nummer 2 ist für eine reale Raumecke konzipiert und entfaltet ein reiches Spiel aus halbtransparenten Licht- und Farbbrechungen. Als verfange und verschlaufe sich das Licht in den zahlreichen, ungeordneten Falten der Folie, entwickelt sich ein wilder Dialog zwischen der weichen, formbaren Materie und dem einfallenden Licht. Wer genau schaut, wird entdecken, dass sich die violette Farbe der Folie teilweise noch in flüssiger Konsistenz in beutelartigen Ausstülpungen befindet. Dort wird sie lange verweilen können, bis sie schliesslich getrocknet ist, oder sollte man besser sagen: vertrocknet? Diese begriffliche Abwandlung deutet auf eine weitere Lesart, nämlich das Gebilde als Lebewesen zu betrachten, vielleicht sogar an violettes Blut zu denken.."

Markus Stegmann: Licht, Libellen. Im Gespräch mit Bildern. In: Markus Stegmann: Langmatt, Licht, Libellen. Impressionismus gestern und heute. Museum Langmatt, Baden 2016, S. 86

Text Anna Amadio

Auf der Suche nach einer Erlebnisstruktur; hier der zweite Versuch eines Dialoges mit einer Ecke im Raum. Die Ecke ist ein Gebiet.
Die Faltung ist ein Modell der Tansformation. Die Bildung einer Falte ist bedingt durch Zufuhr von Energie, die diese Verformung erwirkt. Die Falte organisiert die Fläche im Raum: sie beschreibt den Übergang von einer zweidimensionalen Fläche in ein dreidimensionales Gebilde. In der Katastrophentheorie steht sie als Modell von Übergängen. Die Zeit spielt eine grosse wenn nicht fundamentale Rolle; weil sich in ihr die Veränderungen im System summieren, aufschaukeln, eskalieren bis zum totalen Chaos.

Weiterer Beschrieb zu dieser Arbeit unter "Ecke Nummer 1".