Zu dieser Arbeit entstand ein Ordner „Die Ecke“. Ausschlaggebend für diese gesuchten, gefundenen und zusammengestellten Texte, Fotos und Videos war eine für mich noch unverstandene, unlesbare, in einer Ecke entstandene Arbeit in meinem Atelier, so wie eine Filmsequenz eines Tatort Krimis am Sonntagabend. Das in diesem Krimi erwähnte und auf eindrückliche Art filmisch erklärte Stendhal Syndrom gab mir den Wink, der als Einstieg half, mich meiner Arbeit sprachlich anzunähern.

„Die Ecke“ selbst als Objekt entstand auch aus einer Form der Überstimulation und zeigt eine Handlung im Affekt. Solche Momente seien mit einer verminderten Bewusstseinsklarheit verbunden, wobei nicht ein „ich“ sondern ein „es“ bestimme. Diese Taten des „es“ werden in der Psychologie auch Übersprunghandlungen genannt.

Die dafür verwendeten Materialien aus Plastik und fliessender Farbe begleiten mich schon über eine geraume Zeit. Doch hatte ich diese beiden, für mich beinahe Elemente, bis anhin noch nie mit energischer Wucht, grob und unvernünftig in eine Form gepresst, gedrückt, gedrängt, zermatscht und dann einfach stehen gelassen. Dieses Verrichten trug sich sehr genussvoll zu. Es war ein Arbeiten mit einem gefühlten Wissen, eine plötzlich gewonnene Komplizenschaft mit dem Jetzt und dem unbedingt Gewollten. Es ergab sich eine angenehm und als erfrischend und süss empfundene Form der Übersicht.

Bis man anfängt nachzudenken. Dann fügen sich Welten an Welten. Und alles fängt von neuem an.

Filmausschnitt, Ordner und mehr unter:
diplomhgkfhnw.ch/2015/kunst-master/anna-amadio oder
masterreflex.ch