Feuer!2008
Lullin+Ferrari, Zürich
29. November 2008 bis 31. Januar 2009
In Amadios Kunst ist das skulpturale Denken von zentraler Bedeutung. Alle ihre Werke, auch ihre Malerei und ihre Zeichnungen, sind aus einem räumlichen Verständnis entwickelt. Die Einladungskarte für unsere Ausstellung in Zürich zeugt von der räumlichen Auffassungsgabe der K ... mehr
Bildergalerie +Feuer!2008
Lullin+Ferrari, Zürich
29. November 2008 bis 31. Januar 2009
In Amadios Kunst ist das skulpturale Denken von zentraler Bedeutung. Alle ihre Werke, auch ihre Malerei und ihre Zeichnungen, sind aus einem räumlichen Verständnis entwickelt. Die Einladungskarte für unsere Ausstellung in Zürich zeugt von der räumlichen Auffassungsgabe der Künstlerin. Die Fotografie zeigt eine Kegelform, die aus getrockneten Farbflicken aus Acryl und Leim zusammengefügt ist. Unter der Farbhaut kauert die Künstlerin, wie sich aus einem über die Kegelform hinausragenden Haarbusch erkennen lässt. Eine Farbschnur führt vom Kegel weg. Der Titel der Ausstellung "Feuer!" deutet die Schnur als Zündschnur und verweist darauf, dass die Künstlerin einen Feuerwerkskörper, einen Vulkan darstellt. Die Künstlerin ist, wie eine Schamanin, hinter der Farbhaut versteckt. Der Ausbruch des Vulkans fand schon im Atelier vor der Ausstellung statt – das Resultat liegt nun in den Galerieräumen vor.
Amadio kombiniert in ihrer Ausstellung Malerei mit Skulptur. Drei als Wächter bezeichnete Figuren stehen pro- minent in den Galerieräumlichkeiten. Sie sind aus Schrumpffolie durch Hitzeeinwirkung geformt und danach mit Farbe überzogen. Ihrer Erscheinung wohnt eine betörende Selbstverständlichkeit inne. Sie sind amorphe, manns-hohe Gestalten, die durch ihre Farbigkeit und ihre Ausdehnung drei räumliche Akzente setzen. Allen drei Figuren ist eine eingefrorene Bewegung eigen und sie besitzen, trotz ihres Volumens, eine spielerische Leichtigkeit.
Neben den Skulpturen hängen die sogenannten Paintings Kiss. Obschon im Titel als Paintings bezeichnet, weisen die Bilder eine starke skulpturale Ebene auf, dies geht insbesondere aus ihrer Fertigung hervor. Amadio versteht sich nicht als Malerin. Ihr Bezug zur Malerei war lediglich, die Leinwand als Träger einer Visionierung zu benutzen. Ausgangspunkt für die Paintings Kiss war der Rorschachtest. Amadio wollte auf einen einmaligen, nicht wiederholbaren Abdruck einen Zweiten darüber legen. Der zweite Test sollte, gemäss der Künstlerin, die Lesbarkeit des ersten Tests überdecken, verstecken, eventuell sogar schützen. Die Zahl "Zwei" liess den Gedanken an einen Kuss aufkommen und somit auch an eine räumliche Dimension und einen Austausch. Vom zweiten, darüber gelegten Rorschachtest ist nur die Rückseite des Farbenrausches zu erkennen. Das zu- und ineinander fliessen sämtlicher Farbkombinationen und Formen bleibt verdeckt, und somit der Vorstellung des Publikums vorbehalten. Die Künstlerin stellt fest, dass dies vermutlich ihre kleinste räumliche Arbeit ist und dass dies das Arbeiten in der Serie nach sich gezogen habe.
Text Etienne Lullin
Fotografien Galerie Lullin+Ferrari
Zweiter Wächter, Paintings Kiss |2008
Zweiter Wächter |2008 |Schrumpffolie, Leim, Acryl |190 x 120 x 255 cm [H B T]
Ausstellungsansicht |2008
Paintings Kiss |2008 |Leim, Acryl auf Leinwand |155 x 190 cm [H B T]
Paintings Kiss |2008 |Leim, Acryl auf Leinwand |155 x 190 cm [H B T]
Paintings Kiss |2008 |Leim, Acryl auf Leinwand |155 x 190 cm [H B T]
Erster Wächter |2008 |Schrumpffolie, Leim, Acryl |155 x 170 x 200 cm [H B T]
Erster Wächter |2008 |Schrumpffolie, Leim, Acryl |155 x 170 x 200 cm [H B T]
Ausstellungsansicht |2008
Dritter Wächter, Paintings Kiss |2008
Dritter Wächter, Paintings Kiss |2008
Erster Wächter, Paintings Kiss |2008
Paintings Kiss |2008 |Leim, Acryl auf Leinwand |155 x 190 cm [H B T]